Nationalistische, religiöse und moralische Identitätskonstruktionen als Legitimation im Ukrainekrieg
DOI:
https://doi.org/10.5282/mthz/5359Abstract
Die russische Invasion in der Ukraine verletzt grundlegende Normen des Völkerrechts und ist zugleich ein Angriff auf die Werteordnung der freiheitlich-demokratischen Gesellschaften. Die von langer Hand vorbereitete, ideologisch begründete Aggression wurde sträflich unterschätzt. Im Vordergrund stehen nicht rational nachvollziehbare Interessen, sondern identitätsbezogene Anerkennungskonflikte mit ihrer ganz eigenen Grammatik von Kompromisslosigkeit und Machtdynamik. Für Russland, die Ukraine und Europa kommt der wissenschaftlichen Aufarbeitung der höchst unterschiedlichen Identitätskonstruktionen eine zentrale Bedeutung zu. Die theologische Kritik einer nationalistisch-identitätspolitischen Inanspruchnahme des christlichen Glaubens ist ein wichtiger Friedensdienst, den die Kirchen zu leisten haben.