„Es ist so Vieles in der Kirche anders gekommen, als ich es mir vor 20–30 Jahren gedacht und rosenfarbig ausgemahlt hatte“
Ignaz von Döllinger (1799–1890) im Spiegel seiner französischen und englischen Korrespondenz
DOI:
https://doi.org/10.5282/mthz/5362Abstract
Ignaz von Döllinger war nicht nur ein brillanter Kirchenhistoriker und der bedeutendste Kopf der Theologischen Fakultät der Universität München im 19. Jahrhundert. Wie kein anderer katholischer Gelehrter seiner Zeit war er auch ein Mann des geistigen Brückenschlags zu anderen europäischen Nationen hin. Im Mittelpunkt standen Frankreich und England. Der Beitrag zeigt, wie Döllinger es verstand, über Jahrzehnte hinweg eine akademische Korrespondenz mit einer Elite des europäischen Katholizismus zu pflegen, deren Radius sich ab den 1840er Jahren über die Konfessionsgrenzen hinaus auf Anglikaner und Protestanten erweiterte. Dabei spiegeln sich in seiner französischen und englischen Korrespondenz, die vom Verfasser für den Druck vorbereitet wird, wie in einem Brennglas die kirchlichen und politischen Ereignisse der Zeit und die eigene Entwicklung Döllingers.